Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
sehr geehrte Damen und Herren,
ohne Menschen, die sich freiwillig in den verschiedensten Bereichen unseres gesellschaftlichen Lebens engagieren wollen, läuft wenig bis nichts zusammen. Ehrenamtliche sind ein Segen für das Gemeinwohl! Der Staat kann nicht jeden Wunsch erfüllen, in einer Solidargemeinschaft braucht es motivierte Bürgerinnen und Bürger, die sich unentgeltlich für andere einsetzen. Ein großer Dank gehört in diesem Zusammenhang nicht nur Feuerwehr, THW und Co., sondern auch denjenigen, die in Vereinen Sport, Musik, Brauchtum o.ä. pflegen. Im Grunde Hobbies, ganz klar, doch sinnstiftend und inhaltlich für uns als Gesellschaft zwingend notwendig. Vereine sind kleine demokratische Einheiten, können Stütze im Alltag sein und tragen maßgeblich zur kulturellen Vielfalt und zum Zusammenhalt bei.
Leider hat die Vereinskultur mit den Nebenwirkungen der Moderne zu kämpfen. Es fehlt schlichtweg der Nachwuchs. In Gunzenhausen sehen wir das u.a. bei der Freiwilligen Feuerwehr, der Nachbarschaftshilfe oder dem Sängerbund. Letzterer musste sich aufgrund ausbleibender Sänger sogar auflösen. Warum? Gefühlt haben wir immer weniger Zeit. Die Vielzahl an Freizeitangeboten erschlägt einen förmlich, daneben spielen Kinder Fußball, Handball und Co. immer häufiger lieber auf der Playstation, als in der realen Welt. Sowieso isolieren sich Menschen immer mehr, wozu die Coronapandemie einen maßgeblichen Beitrag geleistet hat. In den Dörfern verläuft die Entfremdung weniger schnell, als in der Kernstadt. Aber auch dort merken wir den fehlenden Nachwuchs, ein Missverhältnis zwischen aktiven und passiven Mitgliedern.
Für die Gemeinschaft ist die Entwicklung bedrohlich, denn stellen Sie sich beispielsweise einen Brand vor, es fehlt jedoch an Feuerwehrleuten zur Bekämpfung. Natürlich kann eine Kommune hauptamtliche Einsatzkräfte beschäftigen, diese brauchen einen Arbeitsplatz und wollen bezahlt werden. Nicht nur in Zeiten angespannter Haushaltslagen eine utopische Vorstellung, gerade in kleineren Gemeinden und Städten.
Wir sind eine Gemeinschaft. In dieser ist jeder unmittelbar oder mittelbar auf andere angewiesen. Solidarität ist unsere Pflicht, es ist die Bürde jedes Einzelnen, die er an die Gesellschaft zu entrichten hat. Vielen fällt das leider erst ein, wenn Hilfe in der Not gebraucht wird.
Ihr
Karl-Heinz Fitz
Erster Bürgermeister