Unsere altmühlfränkische Heimat

Johann Schrenk zu den Inhalten eines modernen Heimatbegriffs

Der Heimatverleger Johann Schrenk hier mit dem Fotografen Mario Baessler, mit dem er gemeinsam Ende 2015 ein Buch über „Altmühlfranken“ veröffentlichen wird.
Der Heimatverleger Johann Schrenk hier mit dem Fotografen Mario Baessler, mit dem er gemeinsam Ende 2015 ein Buch über „Altmühlfranken“ veröffentlichen wird.

Über seine und unsere Heimat, das Altmühlfränkische, sollte Johann Schrenk nach dem Wunsch des Büchereiteams beim „Frankenabend“ in der Stadt- und Schulbücherei berichten. Der Soziologe und Verleger lieferte keine bildreiche  Beschreibung der schönsten Eckchen und Fleckchen, sondern nutzte die Gelegenheit für eine sozialwissenschaftliche Standortbestimmung: „Was bedeutet für uns, die wir in einer ländlich geprägten Region leben, heute der Heimatgedanke?“  

In seinem Heimatbild geht Johann Schrenk über die gängigen Definitionen hinaus, in denen von „Nahwelt“ die Rede ist, von einem überschaubaren räumlich-sozialen Einheit, in der die menschlichen Bedürfnisse nach Sicherheit und stabilen Verhaltenserwartungen erfüllt werden. Heimat ist nach den Einschätzungen des Redners eine Idee, ein Bild, das sich jeder selbst gestaltet und kann somit als ein Aspekt der Identitätsfindung fungieren.  

Zur Heimat gehören das soziale Umfeld, die Familie, mitunter eine Gruppe, ein Verein. Soziale Bindungen vermitteln Heimatgefühle ebenso wie das berufliche Umfeld. Zum Heimatbegriff gehört aber auch die Wahrnehmung landschaftlicher und kultureller Besonderheiten.  

Und so wie sich jeder sein individuelles Heimatbild zusammensetzt, das sich im Laufe eines Lebens auch wandeln mag, so ist auch Johann Schrenks Heimatbegriff geprägt von einer Rückkehr: Nach Kindheitsjahren in Gunzenhausen zog die Familie1962 mit der Exportabteilung der Firma Loos nach Hamburg. Dort machte Johann Schrenk sein Abitur, studierte und arbeitete an der Universität. Erst 1979 kehrte er zurück nach Gunzenhausen.  

 Mit der Neugier eines Heimgekehrten machte er sich daran, das Frankenland zu erkunden, machte das Sich-Wiedereinleben sozusagen zur Profession: 1982 erschien sein erstes Heimatbuch über den Zenngrund, die Bibert und die Aurach. Es folgten Publikationen über Franken, Gunzenhausen, das Altmühltal, den Bayerischen Wald und die Fränkische Schweiz. Schrenk schrieb für Verlage wie Merian, Stürtz, HB-Bildatlas, Kunth und Michael Müller und gründete seinen eigenen Verlag, in dem er Bücher über die Geschichte und Literatur Frankens herausgebracht hat. Für einige Jahre hat er zudem den Vorsitz des Heimatvereins Gunzenhausen inne.  

Die Kulturlandschaften der Region seien es, so Johann Schrenk, die sein Heimatbild mit Farbe ausfüllen, ihm ein gewisses Alleinstellungsmerkmal verleihen.  Schwärmerisch beschreibt er einen altmühlfränkischen Ausblick, den wir alle kennen: „Wenn ich dann entlang der Strecke über Unterasbach und Dornhausen wieder dieser grandiosen Landschaft mit dem markanten Höhenzug des Hahnenkamms im Hintergrund gewahr werde, dann geht mir das Herz auf. Dann werde ich ruhig und atme diese meine Heimat mit allen Sinnen ein.“ 

Zurück