Turbulente Eheberatung und andere literarische Überraschungen

Die literarischen Frühjahrs-Favoriten beim Literaturcafé in der Stadt- und Schulbücherei

Turbulente Eheberatung und andere literarische Überraschungen
Die literarischen Frühjahrs-Favoriten beim Literaturcafé in der Stadt- und Schulbücherei  

GUNZENHAUSEN – Einen heftigen Ehekrach gab es beim Literaturcafé in der Stadt- und Schulbücherei: Der österreichische Erfolgsautor Daniel Glattauer, bekannt durch seine E-Mail-Romane, hat mit „Die Wunderübung“ die dramatischen Wendungen einer Eheberatung mit viel Humor aufgezeichnet. Cornelia und Hartmut Röhl als Ehepaar in der Krise und Babett Guthmann als Paarberaterin gaben in einer szenischen Lesung eine Kostprobe. Ebenfalls zum Thema Paare und Ehepartner hatte Ulrike Fischer mit Yasmina Rezas „Glücklich, die Glücklichen“ einen wichtigen Buchmesse-Titel ausgesucht. 18 Personen mit ihren jeweils eigenen, eigenwilligen Perspektiven auf das Thema Partnerschaft kommen hier zu Wort.  

Insgesamt 14 Bücherfans haben sich mit ihrem ganz persönlichen Lesetipp am Literaturcafé beteiligt, das zum ersten Mal von Carolin Bayer moderiert wurde. Die Büchereileiterin stellte Antony MacCartens neuen Roman „Funny Girl“ vor. Die Londonerin Azime versucht den Spagat zwischen der westeuropäischen Gesellschaft und ihren Wurzeln in der muslimischen Familientradition: Mit ihrem Auftritt auf einer Comedy-Bühne, wo sie in Burka eine junge Muslimin mimt, stößt sie ihre Eltern vor den Kopf.  

Monika Wopperer genoss die neue Rolle des Literaturcafé Gastes und informierte über das bewegende Sachbuch mit vielen biografischen Elementen von Boris Cyrulnik. Der französische Neuropsychiater hat sich mit traumatisierten Menschen beschäftigt, denen dennoch ein Weiterleben gelingt. Er berichtet, wie er als Sechsjähriger während der deutschen Besatzungszeit in einer Synagoge interniert wurde und seine Eltern verlor, die in deutschen Konzentrationslagern starben.  

Die wirtschaftlichen Aspekte des weltweiten Kokainhandels beleuchtet der Journalist Roberto Saviano in „Zero, Zero, Zero“. Die mexikanischen Drogenkriege stehen im Mittelpunkt dieser von Rudolf Gessner empfohlenen Reportage. Den Blick des Schweizers auf das geteilte Deutschland der 1970er Jahre – das ist ein Element des 20 Jahre nach dem Tod von Max Frisch veröffentlichten  Buches „Aus dem Berliner Journal“. Von 1973 bis 1980 hat er in Berlin gelebt. Natürlich gehe es auch um Max Frischs Person und seine Beziehungen zu Frauen und um bekannte Autoren aus Frischs persönlichem Umfeld, fügte Kristy Husz hinzu.  

Mit Lloyd Jones „Hier am Ende der Welt lernten wir tanzen“  entführte Bernd Guthmann in die Welt des Tangos und hatte dazu mit „Tango sur“ gleich eine passende CD aus dem Büchereibestand ausgewählt. Karl der Große als grausamer und gefürchteter Kriegsherr, als Förderer der Künste und Wissenschaften und als liebevoller Ehemann – so wird der vor 1200 Jahren verstorbene  Kaiser in Thomas R. P. Mielkes historischem Roman beschrieben. Für Gisela Szonn ein gut recherchierter, geschichtsträchtiger 680-Seiten-Wälzer.  

„Eine wunderbar klare Sprache“, lobte Kerstin Zels und machte auf Jonas T. Bengtsons Familienroman „Wie keiner sonst“ aufmerksam. „Ehre“ von Elif Shafak ist ebenfalls ein Familienroman, der durch seinen märchenhaften Sprachstil für ein „1001-Nacht-Gefühl“ sorgt. Marianne Natalis ist von der türkischen Autorin überzeugt, die sogar solch bedrückende Themen wie Ehrenmord  einfühlsam zu bearbeiten versteht.  

Ein sympathischer Kommissar Joona Linna und eine spannungsreiche Handlungsführung sind die Markenzeichen der Thriller des Ehepaars Alexandra und Alexander Ahndoril, die unter dem Pseudonym Lars Keppler veröffentlichen. „Der Sandmann“, Band Nummer vier einer auf acht Romane angelegten Reihe, stellte  Annerose Schmitz vor und berichtete von ihrer Begegnung mit dem schwedischen Schriftstellerpaar.  

Mit einem Marzipan-Möhrchen-Rezept aus dem Backbuch „Klassiker aus dem Allee-Café Katharinenhof“ sorgte Ulrike Zatschker für eine kulinarische Überraschung. Die kleine, aber feine Auswahl an Kuchen- und Tortenrezepten von der Insel Fehmann ist mit Food-Fotografien der Gunzenhäusers Stefan Schaller bebildert.  Weitere Buchempfehlungen aus dem Literaturcafé sind in einem Auswahlverzeichnis in der Stadt- und Schulbücherei zu finden.

 

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