Bundesumweltministerium zeichnet Gunzenhausen für vorbildliche Bürgerbeteiligung aus

Umweltministerium zeichnet Gunzenhausen für vorbildliche Bürgerbeteiligung aus

Staatssekretär Jochen Flasbarth vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Nukleare Sicherheit hat Gunzenhausen mit dem Projekt „Bürgerbeteiligung Altmühlaue“ als Gewinnerprojekt des Wettbewerbs "Ausgezeichnet! – Wettbewerb für vorbildliche Bürgerbeteiligung" ausgezeichnet. 

Der Wettbewerb fand in diesem Jahr zum ersten Mal statt und zeichnet herausragende Bürgerbeteiligungsprojekte aus, die als Beispiele guter Praxis dienen können. Die fast 160 Wettbewerbsbeiträge reichten von Spielplatzplanungen über die Erstellung von Leitbildern für Kommunen bis hin zur Beteiligung bei Gesetzesentwürfen. 

Die eingereichten Projekte waren in die vier Kategorien Vorhaben, Strategie, Regelung und Sonderpreis eingeteilt. In die Kategorie „Vorhaben“ waren 95 Projekte eingruppiert. Gunzenhausen ging dabei als Sieger hervor. Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, Stadtbaumeisterin Simone Teufel und die Leiterin des Referats Presse- und Öffentlichkeitsarbeit nahmen im Bundesumweltministerium in Berlin die Auszeichnung entgegen. 

In Ihrer Laudatio betonte Susanne Socher aus der Experten-Jury: „Die Gewinner in dieser Kategorie haben im wahrsten Sinne des Wortes Mauern eingerissen. Eine notwendige, auf den ersten Blick “alternativlose” Planung stand im Raum. Erste Fronten bildeten sich heraus, Betroffene waren verärgert, ein Bürgerbegehren gegen diese Planung wurde angekündigt. Und dann? 

Dann wurde die vorhandene Planung über Bord geworfen und ein breiter Bürgerbeteiligungsprozess gestartet. Völlig ergebnisoffen, alles durfte gedacht und geäußert werden. Das war mutig, denn die Lösung des Problems war zwingend und dringend nötig und die Finanzierung noch unklar. In diesem vagen Feld zogen jedoch Politik, Verwaltung und Bürger – und nur so geht’s – an einem Strang. Traten miteinander in den Dialog und feilten an der Lösung. Und dann passierte etwas Ko-Kreatives wenn nicht sogar Magisches: eine Lösung von der keiner zu träumen wagte entstand. Um ein Vielfaches besser und schöner als die alte Planung. Das war ein Lehrstück demokratischer Kultur. Denn das Herz von Demokratie und Bürgerbeteiligung ist das Gespräch. Herzlichen Glückwunsch“. 

Staatssekretär Jochen Flasbarth meinte dazu: "Gut gemachte Bürgerbeteiligung kann helfen, politische Lösungen zu verbessern und deren Akzeptanz zu erhöhen. Der Wettbewerb zeigt: Es gibt viele gute Beispiele für Bürgerbeteiligung in Deutschland auf allen Ebenen." 

Nach Überzeugung von Bürgermeister Karl-Heinz Fitz hat es sich in jedem Fall gelohnt, die noch im Jahre 2013 im Raum stehende Mauer zum Zweck des Hochwasserschutzes entlang der Altmühlpromenade in Fage zu stellen und neue Wege zu gehen. Unter Einbindung von Bürgern, insbesondere auch der Anlieger sowie der Fachplaner ist eine hervorragende Lösung entstanden. Diese verbindet den Hochwasserschutz mit dem Stauraumkanal und der Renaturierung der Altmühl. Dadurch entsteht ein hochwertiger Aufenthaltsbereich, der die notwendigen Funktionen der Entwässerung und Hochwasserabwehr auf elegante Weise mit einbindet. Mit dem 1. Platz im bundesweiten Wettbewerb erhielt die Stadt Gunzenhausen eine wertvolle Anerkennung für diese Planung und den Beteiligungsprozess. 

Der Preis in der Kategorie "Strategie" ging an den Landkreis Marburg-Biedenkopf für seinen Bürgerdialog Biodiversität. 

In der Kategorie "Regelung" wurde das Ministerium für Umwelt, Klimaschutz und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg für seine Bürger- und Öffentlichkeitsbeteiligung am integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept Baden-Württemberg (IEKK) ausgezeichnet. Den Sonderpreis des Wettbewerbs erhielt die Stadt Halle an der Saale für das Bürgerschaftliche Quartierskonzept Freiimfelde. 

Die Prämierung der Gewinnerprojekte des Wettbewerbs war Höhepunkt einer Fachtagung für vorbildliche Bürgerbeteiligung in Deutschland. Diese bot auch die Möglichkeit, sich zu aktuellen Themen der Bürgerbeteiligung auszutauschen.

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